Außerdem gehen die Bestücker des Warenkorbs davon aus, dass teurer gewordene Produkte durch billigere substituiert, ersetzt werden. Will heißen, wird Kalbfleisch teurer, greifen die Bürger eben verstärkt zu Schweinefleisch. Trotzdem bleibt Fakt, dass Kalbfleisch teurer geworden ist und das merken wir an der Fleischtheke – insofern spricht man von „gefühlter Inflation“, müsste es aber eigentlich „tatsächliche Preissteigerung“ nennen! So kam eine Gemeinschaftsstudie der Universität Hohenheim und der ING-DiBa zu dem Ergebnis, dass trotz der aktuell niedrigen, kommunizierten Inflationsrate 85 Prozent der Bürger das Gefühl haben, dass die Preise steigen und knapp die Hälfte gibt an, dass sie davon ganz persönlich betroffen seien.
Als inflationsresistent gelten im Übrigen Aktien, denn hier beteiligt sich der Anleger ja ganz direkt an Sachwerten, ob nun materiell oder immateriell. Es gibt aber auch eigene Finanzprodukte mit Inflationsschutz, zum Beispiel Inflationsbonds, oder, genauer, inflationsindexierte Anleihen. Mehrere Fondsgesellschaften haben neue Produkte aufgelegt, die in solche Papiere – die gerne kurz „Linker“ genannt werden, von Inflation-linked Bonds – investieren. Die Anleihen sind meistens an einen Index gekoppelt, zum Beispiel an den Europäischen Verbraucherpreisindex. Steigt dieser, gleichen die Anleihen dies aus. Auch der Bund gibt inflationsindexierte Anleihen heraus. Als Referenzindex für den Inflationsausgleich gilt der „HVPI – ohne Tabak“, der harmonisierte Verbraucherpreisindex.
Doch kostenlos ist diese Versicherung nicht: In der Regel fällt der Kupon niedriger aus als bei herkömmlichen Anleihen. Und: Der Kauf der Papiere ist nur dann ein gutes Geschäft, wenn die Inflation höher ausfällt als erwartet